Beim 9. Hamburger Symposium Persönlichkeitsstörungen (vom „Verdammen und Versöhnen“) wurden am 8. September 2012 der Hamburger Preis und die Hamburger Fellowship Persönlichkeitsstörungen verliehen. Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 15.000,- € wird jährlich von den Asklepios Kliniken Hamburg GmbH gestiftet und von der Gesellschaft zur Erforschung und Therapie von Persönlichkeitsstörungen (GePs) vergeben.

Die Preisträger

Gruppenbild der Preisträger 2012

Von links: Dr. Birger Dulz (Präsident GePs e.V.), Univ.-Prof.Dr. Babette Renneberg (Preisträger Hamburger Preis Persönlichkeitsstörungen 2012), Dipl.-Psych. Dr. Neele Reiß (Preisträgerin Hamburger Fellowship Persönlichkeitsstörungen 2012), Dr. Jörg Weidenhammer (Direktor Asklepios Medical School)


Hamburger Preis Persönlichkeitsstörungen 2012

Der Hamburger Preis Persönlichkeitsstörungen 2012 ging an Frau Univ.-Prof. Dr. Babette Renneberg, die seit 2008 den Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Freien Universität in Berlin inne hat.

Sie wurde ausgezeichnet für drei Arbeiten aus ihrer Berliner Gruppe mit den Titeln

  • Perception of social participation in borderline personality disorder,
  • Rejection sensitivity and borderline personality disorder und
  • Facial emotional expression in reaction to social exclusion in borderline personality disorder.

Frau Renneberg und ihr Team konnten in diesen Arbeiten zum Ostrazismus, i.e. sozialer Ausgrenzung, zeigen, dass Patienten mit einer Borderline Persönlichkeitsstörung sich signifikant häufiger als andere Personen sozial ausgegrenzt und zurückgewiesen fühlen – auch wenn dies objektiv nicht der Fall ist.
In den Arbeiten wurde elegant empirisch belegt, was bislang nur aus klinischer Beobachtung und Theoriebildung bekannt war, dass nämlich Borderline Patienten aufgrund früher Beziehungserfahrungen dazu neigen, das soziale Verhalten anderer negativ zu interpretieren und dann auch negativ darauf zu reagieren. Für die klinische Arbeit mit Borderline Patienten ergibt sich daraus ein vertieftes Wissen um deren ausgeprägte Sensibilität gegenüber Zurückweisungen und die daraus resultierenden Verhaltensweisen.


Hamburger Fellowship Persönlichkeitsstörungen 2012

Die mit 5.000,- € dotierte Fellowship Persönlichkeitsstörungen wird zweckgebunden für einen Aufenthalt in einer international renommierten Forschungseinrichtung im Bereich der Persönlichkeitsstörungen vergeben. Im Jahr 2012 wurden sechs junge Forscherinnen und Forscher aus Deutschland und Österreich zur Präsentation ihrer Forschungsergebnisse nach Hamburg eingeladen.

Ausgezeichnet wurde Frau Dipl.-Psych. Dr. Neele Reiß aus der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Mainz für ihre Präsentation mit dem Titel

  • Stationäre Schematherapie für Patienten mit Borderline Persönlichkeitsstörung: Ergebnisse aus drei Pilotstudien.

Frau Dr. Reiß behandelte mit ihren KollegInnen 91 Borderline Patienten in drei verschiedenen stationären Settings mit einem speziell entwickelten Schematherapie-Programm. Die Beobachtungsstudien ergaben zum Teil beträchtliche Effekte, wobei Frau Dr. Reiß zeigen konnte, dass diese erst bei einem längeren Behandlungszeitraum von vier Monaten zum Tragen kamen und darüber hinaus von der Erfahrung der beteiligten Gruppentherapeuten abhängig waren.

Mit ihrer Arbeit hat Frau Dr. Reiss wichtige Ergebnisse für den viel zu wenig beforschten Bereich der stationären Psychotherapie geliefert und darüber hinaus in eindrucksvoller Weise deutlich gemacht, dass Patienten mit Borderline Persönlichkeitsstörungen längere Behandlungen benötigen, um eine relevante Besserung zu erleben.

Frau Dr. Reiß erhält mit der Fellowship Persönlichkeitsstörungen 2012 die Chance zu einem Aufenthalt in einer internationalen Forschungseinrichtung im Bereich der Persönlichkeitsstörungen.


Hintergrund

Der von der Gesellschaft zur Erforschung und Therapie von Persönlichkeitsstörungen (GePs) e.V. und der Asklepios Kliniken Hamburg GmbH ausgeschriebene Preis wird jährlich für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Persönlichkeitsstörungen verliehen und soll vor allem die klinische Forschung fördern. „Für die Grundlagenforschung gibt es genügend Förderung, dieser Preis soll direkt der patientenorientierten Forschung zu gute kommen und insbesondere auch junge Forscher fördern“, so Kongresspräsident Dr. Birger Dulz.

Die Preisjury bestand aus Prof. Dr. Stephan Doering (Juryvorsitzender), Prof. Dr. Anna Buchheim, Prof. Dr. Sven Olaf Hoffmann, Dr. Birger Dulz (Präsident der GePs) und Dr. Jörg Weidenhammer (Geschäftsführer Asklepios Medical School).


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